Schnarchen
Lautes
Schnarchen kann andererseits ein ernstzunehmendes Zeichen für das gefährliche
obstruktive Schlafapnoesyndrom (OSAS) sein, das zu den schlafbezogeneren Atmungsstörungen
zählt. Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe haben im Schlaf wiederholt
Atempausen, vereinzelt bis zu einer Minute Dauer und länger, und dies
mehrere Hundert mal in einer Nacht. Die Atempausen entstehen dadurch, dass
im Rachenbereich die Atemwege kurzfristig vollständig verschlossen werden.
Manchmal ist die Ursache auch ein Kollabieren der tiefer liegenden Luftröhre.
Risikofaktor Nr. 1 ist Übergewicht. Weitere prädisponierende Faktoren
schließen u.a. ein: anatomische Anomalien im Kieferbereich wie z.B.
ein zurückstehender Unterkiefer, vergrößerte Gaumen- und Rachenmandeln,
ein stark vergrößertes Zäpfchen, Verdickung der Zungenbasis,
erschwerte Nasenatmung, Alkoholgenuss und relaxierende Psychopharmaka. Symptome
der Erkrankung sind neben dem Hauptmerkmal Schnarchen vor allem erhöhte
Morgen- und Tagesmüdigkeit mit exzessiv erhöhter Einschlafneigung,
Leistungsschwäche, Abgeschlagenheit, die bereits genannten nächtlichen
Atempausen, unruhiger von Weckreaktionen unterbrochener Schlaf , Libido- und
Potenzstörungen sowie Depressionen. Wenn die Atmung im Schlaf nicht einwandfrei
funktioniert, werden die Organsysteme nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt.
Eine obstruktive Schlafapnoe bedingt nicht nur die vorstehende Symptomatik,
sondern sie kann auch Bluthochdruck, Herzversagen sowie Herz und Schlaganfälle
auslösen.
Für Ihre Gesundheit ist es wichtig, dass zunächst festgestellt wird,
ob Sie lediglich unter primärem Scharchen oder aber an einer obstruktiven
Schlafapnoe leiden. Konsultieren Sie deshalb Ihren Arzt. Zur Vorbereitung
auf das Arztgespräch sollten Sie den Fragebogen dieser Broschüre
am besten zusammen mit Ihrem Partner ausfüllen und diesen zu Ihrem Arzttermin
mitbringen. Nach Erfassung Ihrer Krankheitsgeschichte wird Ihr Arzt die oberen
Atemwege inspizieren und bei Bedarf zur Ermittlung von Art und Ursache Ihrer
Schlafstörungen weitere Untersuchungen veranlassen. Diese können
umfassen:
Mit einem ambulanten Screeninggerät zu Hause während des Schlafs
Messung der Atemleistung, Sauerstoffsättigung, Herzfrequenz, Körperlage
und -bewegung sowie der Schnarchgeräusche
Testschlaf im Schlaflabor ("Polysomnographie") mit Bestimmung u.a.
folgender Parameter: Schlafphasen (EEG, EMG und EOG), Atemfluss. Atembewegungen,
Beinbewegungen, Herzaktivität (EKG), Muskeltonus (EMG), Augenbewegungen
(EOG), Körperlage, Sauerstoffsättigung im Blut ("Pulsoxymetrie")
sowie Schnarchgeräusche
Abhängig vom Ergebnis der durchgeführten Diagnostik gibt es -ohne
Anspruch auf Vollständigkeit- folgende therapeutische Optionen:
Umstellung der Lebensweise, z.B. Gewichtsreduktion, Verbesserung der Schlafhygiene,
Reduktion des Alkoholkonsums
Medikamentöse Behandlung, z.B. mit Theophyllin
Gebrauch Aufbissschienen zur Vorverlagerung Ihres Unterkiefers und damit Öffnung
der Atemwege. Diese Option ist häufig wirksam bei Zungengrund-Schnarchern
o Unterstützende maschinelle Überdruckbeatmung, z.B. mit nCPAPGeräten,
zur Offenhaltung bzw. "Schienung" der Atemwege im Schlaf
Chirurgische Intervention, z.B. Entfernung/Verkleinerung der Gaumen- und/oder
Rachenmandeln, Beschneidung/Schrumpfung von Zäpfchen, Gaumensegel, und/oder
Zungenbasis, Vorverlagerung/ Verlängerung des Unterkiefers.
Aufbissschiene gegen Schnarchen und nächtliche Atemaussetzer
Wie eine Zahnspange
in den Mund eingelegt reduziert eine Aufbissschiene nächtliches Schnarchen
und die Atempausen bei obstruktiver Schlafapnoe.
Die Anpassung ist ohne besondere Hilfsmittel vorzunehmen. Nach Erwärmen
der Schiene in kochendem Wasser wird die Aufbissschiene an die Ober- und Unterkieferzahnreihe
des Patienten mit ca. 50 bis 75 % des maximal möglichen Unterkiefervorschubs
angepasst. Falls erforderlich kann eine 2. Anpassung in gleicher Weise vorgenommen
werden, um den Sitz zu verbessern. Im vorderen Bereich der Schiene befindet
sich ein schlitzförmiges Luftloch, um auch Patienten mit behinderter
Nasenatmung eine Nutzung zu ermöglichen.